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27.09.2016 | Neues Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Ehrang

Wo die Sicherheit ihren Platz hat

Simone Mattedi von der kplan AG und Architekt Peter Hardt (v. l.) übergeben den 'Schlüssel' der neuen Feuerwache an OB Wolfram Leibe (r.). Foto: Matthias Anders
Simone Mattedi von der kplan AG und Architekt Peter Hardt (v. l.) übergeben den „Schlüssel“ der neuen Feuerwache an OB Wolfram Leibe (r.). Mit ihm freuen sich Feuerwehrchef Herbert Albers-Hain (3. v. l.), SWT-Vorstandsmitglied Arndt Müller (3. v. r. ) und Dezernent Thomas Egger (2. v. r.). Foto: Matthias Anders

Ein öffentliches Bauprojekt, das weder den vorab festgelegten Kostenrahmen sprengt, noch länger als geplant bis zur Fertigstellung benötigt? Wie das geht, hat die Stadt nun mit ihrem neuen Brand- und Katastrophenschutzzentrum (BKSZ) in Ehrang gezeigt, welches die Bürgerinnen und Bürger am Samstag besichtigen konnten.

Rund 12,6 Millionen Euro hat das über 4500 Quadratmeter große Gebäude gekostet. Fünf Millionen Euro kamen dabei vom Land, weshalb es sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer nicht nehmen ließ, auf der Einweihungsfeier einer der modernsten Feuerwachen des Landes persönlich zu erscheinen. „Sicherheit ist nun mal nicht machbar zum Nulltarif“, sagte sie während ihrer Rede. Dabei ginge es aber vor allem um die bestmöglichen Bedingungen für die Feuerwehrleute, die nicht nur das nötige Fachwissen besäßen, sondern auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Dies sei für die öffentliche Sicherheit enorm wichtig, so Dreyer.

Das entsprechende Fachwissen kann ab sofort auch in Trier weiter ausgebaut werden: In vier Schulungsräumen wird künftig nicht nur die Berufsfeuerwehr der Stadt fortgebildet, sondern auch Freiwillige Feuerwehren aus dem ganzen Land, Sanitäter und Betriebsfeuerwehren. Damit die praktische Ausbildung nicht zu kurz kommt und auch bei schlechtem Wetter durchgeführt werden kann, steht ein Übungsturm bereit. Hier werden Brandschutzübungen mit Hilfe von Wandhydranten und Schläuchen durchgeführt. Eine Möglichkeit, die Höhenrettung zu erlernen, besteht an einer Kletterwand ebenfalls. Außerdem befindet sich in dem Gebäude eine Übungsstrecke, in welcher der Umgang mit der Atemschutzausrüstung erprobt wird. Die Anlage ist vollständig video- und tonüberwacht und darüber hinaus in der Lage, die Herzfrequenz des Auszubildenden zu ermitteln. Allein dieser Parcours hat rund 160.000 Euro gekostet.

Synergieeffekte nutzen

Was für ein Fortschritt das BKSZ für Trier ist, war Thomas Egger deutlich anzumerken: „Als Fachdezernent habe ich ein bisschen die Schwierigkeit, dass ich nicht ins Schwärmen geraten darf.“ Nötig wurde der Bau der neuen Wache, weil nicht alle Stadtteile schnell genug erreicht werden konnten und die Lagermöglichkeiten der Hauptwache begrenzt waren. Besonders für den Katastrophenschutz ergeben sich nun in Ehrang ganz neue Möglichkeiten, denn das Technische Hilfswerk (THW) wird sich dort mit einer Geschäftsstelle – in der auch Einsatzmaterial gelagert wird – niederlassen und eng mit der Feuerwehr zusammenarbeiten. Diese Kooperation hob Egger während seiner Rede besonders hervor: „Katastrophenschutz ist ohne das THW nicht vorstellbar.“ Aber auch die Vernetzung mit der ansässigen Jugendfeuerwehr wird künftig eine deutlich wichtigere Rolle spielen, da deren Material im BKSZ gelagert wird. So könnten in Zukunft noch mehr Synergieeffekte genutzt werden, erklärte Egger und verwies auch auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren aus Pfalzel, Biewer und Ehrang.

Ein besonderer Dank des Dezernenten galt dem Stadtrat, der durch einige Mitglieder vertreten war. Von Beginn an hätte es wenig Gegenwind gegeben und Egger betonte: „Auch für die Hauptwache finden wir eine gute Lösung, wie wir es hier gemacht haben.“ Auch die Zustimmung aus dem Bund sei wichtig für den Erfolg des Projekts gewesen, hob OB Wolfram Leibe hervor. Er bedankte sich besonders bei den Bundestagsabgeordneten Katarina Barley und dem anwesenden Bernhard Kaster: „Ich weiß, es gibt Menschen in Berlin, auf die können wir uns hier verlassen“, war sich der OB sicher.

Zweckbau mit Wohlfühlcharakter

Das neue Brand- und Katastrophenschutzzentrum (BKSZ) in der Servaisstraße in Ehrang wurde in nur anderthalb Jahren errichtet und ist vor allem nach funktionalen Gesichtspunkten geplant worden. Allerdings, so machte Dezernent Thomas Egger während eines Rundgangs durch das neue Zentrum deutlich, solle dieser Zweckbau „bei aller Zweckmäßigkeit auch zum Wohlfühlen einladen“. So stehen für die Feuerwehrleute auf 240 Quadratmetern auch Erholungsmöglichkeiten bereit, wie ein eigenes Fernsehzimmer mit Couchen und Sesseln, einer geräumigen Küche und einer großzügigen Terrasse. Hinzu kommen zehn Ruheräume, in denen zwar jeweils drei Betten vorhanden sind, die den Feuerwehrmännern aber dennoch alleine zur Verfügung stehen, da sich die Wachabteilungen mit der Nutzung der Zimmer abwechseln. „Ich darf im Katastrophenfall in den Gästeraum“, scherzte Egger, während die neuen Zimmer präsentiert wurden.

Simone Mattedi, die für die kplan AG das Projekt leitete, verwies auf das enge Korsett, das bei der Planung des Zentrums gegeben war. Besonders die direkte Lage an der Mosel sei eine große Herausforderung gewesen, da diese ja gerne mal über die Ufer trete und sich ihren Weg auch über das Gelände bahnen könne. Deshalb entschied sich das Team dazu, alles aus Beton errichten zu lassen. Nur einige nicht tragende Wände sind aus Gipskartonplatten. Mattedi freute sich, als sie zusammen mit dem Architekten Peter Hardt, den symbolischen Schlüssel an den Leiter des Amtes für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst, Herbert Albers-Hain, den technischen Vorstand der SWT, Arndt Müller, Dezernent Egger und Oberbürgermeister Wolfram Leibe überreichen durfte.

Die Halle, in der die Festlichkeiten am Samstag stattfanden, beherbergt normalerweise die Löschfahrzeuge der Feuerwehr. Damit diese im Notfall auch schnell auf die Straße gelangen können, hat der diensthabende Wachführer die Möglichkeit, die vor dem Gelände gelegenen Ampeln auf der Servaisstraße zu steuern. Außerdem kann er seine Kollegen mit einer automatischen Alamierungsstimme über die benötigten Einsatzmittel und das genaue Ereignis informieren. Auch die Hundewache der Trierer Feuerwehr kann schnell hinzugezogen werden, da sie ebenfalls in dem Gebäude untergebracht sein wird. Gegenüber des Hauptgebäudes gibt es darüber hinaus noch eine weitere Halle, in der unter anderem ein Mannschaftsbus und das Rettungsboot der Feuerwehr gelagert werden.

Lächelnder Oberbürgermeister

Unter einen guten Stern stellte der Diakon und Notfallseelsorger Martin Nober das Gebäude durch seinen Segen. Musikalisch untermalt wurde die Feier durch die Band Stevie’s Seven der Karl-Berg-Musikschule, die unter anderem das Lied „Summertime Sadness“ darbot. Von Traurigkeit konnte am Samstag unter den Verantwortlichen jedoch keine Rede sein. Es lag eher Erleichterung in der Luft, dass dieses millionenschwere und so wichtige Projekt schnell und reibungslos zu Ende geführt werden konnte. Am deutlichsten formulierte dies OB Leibe: „Sie sehen einen lächelnden Oberbürgermeister.“

Was dieses Zentrum nun für die Sicherheit in ganz Rheinland-Pfalz bedeutet, stellte Ministerpräsidentin Malu Dreyer dar. Das BKSZ sei „ein starkes Signal für mehr Sicherheit im Land“, und dies belegte sie auch mit einigen Zahlen. Rund 70.000 Menschen seien im ganzen Land in Feuerwehren aktiv. Allein für die Freiwilligen Feuerwehren würden dabei von Land und Kommunen rund 100 Millionen Euro pro Jahr investiert. Die Feuerwehren seien aber sehr viel mehr, als bloße Sicherheitsinstitutionen. Für Malu Dreyer steht fest: „Man lernt eben auch Werte wie Kameradschaft und Teamgeist.“

Matthias Anders

 
Bildergalerie
  • In der großen Halle des Hauptgebäudes des neuen BKSZ wurde am Samstag gefeiert. Foto: Anders
  • Rund 12,6 Millionen Euro hat die Feuerwache II gekostet. Foto: Anders
 
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