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Die schwere Last der Kriege - Trier in der Frühen Neuzeit

1580 bis 1794

Rokoko in Trier: Der Südflügel des Kurfürstlichen Palais von Johannes Seiz (überragt von der Basilika) und der Palastgarten mit Plastiken von Ferdinand Tietz (Mitte 18. Jh.)
Rokoko in Trier: Der Südflügel des Kurfürstlichen Palais von Johannes Seiz (überragt von der Basilika) und der Palastgarten mit Plastiken von Ferdinand Tietz (Mitte 18. Jh.)

Der verlorene Prozess um den Status als Reichsstadt erwies sich als schlechtes Omen für die weitere Entwicklung. Vermehrte Hungersnöte und Seuchen bildeten den Hintergrund für die Hexenprozesse der Jahre 1586 bis 1596. Religiöser Fanatismus, Habgier und politischer Ehrgeiz führten zu Exzessen, denen in der Region Trier mehr als 300 Menschen zum Opfer fielen.

Auf das Unabhängigkeitsstreben der Stadt Trier hatten die Erzbischöfe mit Liebesentzug reagiert: Immer öfter residierten sie nun in der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz anstatt in ihrer Kathedralstadt. Dieser Prestigeverlust und die Randlage Triers an der Grenze zu Frankreich erschwerten einerseits die überregionalen Handelsbeziehungen des Trierer Handwerks, andererseits diente die Region im 17. Jahrhundert wiederholt als Durchmarschgebiet für fremde Truppen.

Im Dreißigjährigen Krieg litt Trier unter wechselnden Einquartierungen spanischer und französischer Söldner. Auch während des Französisch-Niederländischen Krieges, des Reunionskrieges, des Pfälzischen und des Spanischen Erbfolgekriegs wurde Trier von französischen Truppen eingenommen und besetzt. Die längste Besatzungsperiode dauerte zehn Jahre (1688-98). Dabei schleiften die Militärs die Stadtmauer und sprengten zwei Pfeiler der Moselbrücke. Die Zahl der einquartierten Soldaten war nicht viel geringer als die Einwohnerzahl, die Ende des 17. Jahrhunderts auf unter 4000 gesunken war.

Mit Beginn des 18. Jahrhunderts setzte eine langsame Erholung ein. Äußerliche Zeichen des Aufschwungs waren der Wiederaufbau der Römerbrücke und der Stadtmauer (1716-21) unter Kurfürst Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der Neubau der Basilika St. Paulin nach einem Entwurf des barocken „Stararchitekten“ Balthasar Neumann (1732-54) unter Franz Georg von Schönborn, die Neugestaltung des Kurfürstlichen Palais und des Palastgartens im Rokokostil (1756-61) unter Johann Philipp von Walderdorff oder das im frühklassizistischen Stil errichtete Lustschloss „Monaise“ (1779-83) sowie der Zollkran unter dem letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Die Einwohnerzahl Triers war Ende des 18. Jahrhunderts wieder auf rund 8000 gestiegen.

 
Bildergalerie
  • Rokoko in Trier: Der Südflügel des Kurfürstlichen Palais von Johannes Seiz (überragt von der Basilika) und der Palastgarten mit Plastiken von Ferdinand Tietz (Mitte 18. Jh.)
  • ieser Kupferstich (Ausschnitt) von 1594 trägt den Titel „Trierer Hexentanzplatz“. Gezeigt werden Praktiken der sogenannten schwarzen Magie und teuflische Rituale mit Kröten, Katzen und toten Pferden, derer man die als Hexen verfolgten Trierer Bürger bezichtigte.  Foto: Stadtarchiv, Anja Runkel.
  • Der Jesuit Friedrich Spee (1592-1635) predigte gegen die Hexenverfolgung. Foto: Stadtbibliothek
  • Die Barockbasilika St. Paulin entstand nach einem Entwurf von Balthasar Neumann. Foto: Stadtarchiv, Anja Runkel.
  • Kurfürst Franz Georg von Schönborn regierte von 1729 bis 1756. Foto: Stadtmuseum Simeonstift
  • Trier 1776. Ausschnitt aus einem Ölgemälde von Matthias Ruben. Foto: Stadtmuseum Simeonstift.
  • Das Schloss Monaise (1779-1783).
 
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