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25.01.2022

Mammutprojekt vor dem Start

Das 1973 eingeweihte, siebengeschossige Hochhaus des ehemaligen Polizeipräsidiums in der Südallee
Für den Bau der neuen Hauptfeuerwache muss das alte Polizeipräsidium an der Südallee weichen. Der Rückbau beginnt im April.

Es ist das aktuell größte Neubauprojekt der Stadt: Der Bau der neuen Feuerwache auf dem Gelände des ehemaligen Polizeipräsidiums gegenüber den Kaiserthermen. Doch bevor das Mammutprojekt starten kann, muss das zehnstöckige alte Polizeigebäude erst einmal abgerissen werden. Die RaZ gibt einen Überblick über den aktuellen Stand des Projekts.

Der Bedarf für eine neue Feuerwache ist für jeden ersichtlich, der sich die vor fast 70 Jahren in Betrieb genommene alte Wache am Barbara-Ufer betrachtet: Zu klein, zu alt, zu verschlissen. Feuerwehrchef Andreas Kirchartz bringt es auf den Punkt: „Die Wache am Barbara-Ufer ist zu klein und nicht ausgelegt für die Aufgaben, die eine Feuerwehr im 21. Jahrhundert erfüllen muss." Der Bau der Feuerwache 2 in Ehrang 2016 schuf nur bedingt Abhilfe. Hinzu kommt, dass die Höhenstadtteile im Ernstfall nicht in Gänze in der gebotenen Zeit vom Barbara-Ufer aus zu erreichen sind.

Baustoffe werden recycelt

Die Lösung ist der Neubau einer Hauptfeuerwache mit Rettungswache und integrierter Leitstelle am Standort des alten Polizeipräsidiums in der Südallee – ein Projekt, das die Stadt seit über zehn Jahren beschäftigt und in seinen finanziellen Dimensionen immens ist. Doch bevor mit dem Neubau gestartet werden kann, müssen die bestehenden Gebäude zuerst entkernt und anschließend „rückgebaut" werden, wie es in der Vorlage heißt, die der Stadtrat in seiner Sitzung im Dezember einstimmig beschlossen hat. Und „rückzubauen" gibt es einiges: Neben dem zehngeschossigen Hochhaus sind es drei Pavillonbauten, das ehemalige Hausmeisterhaus und zwei Garagen, die abgerissen werden.

Da Baustoffe wertvolle Ressourcen sind, werden diese – wo es möglich ist – wiederverwendet. Gefahrstoffe werden getrennt entsorgt. Untersuchungen haben ergeben, dass etwa auf einem Teil der Wände des ehemaligen Polizeipräsidiums asbesthaltige Spachtelmasse aufgetragen ist. Laut Kaufvertrag zahlt das Land als Verkäufer der Immobilie die Mehrkosten für die Entsorgung der Altlasten – bis zu einem Betrag von 1,3 Millionen Euro, was in etwa der Hälfte des Kaufpreises entspricht. Aktuell wird mit rund 710.000 Euro für die Entsorgung gefährlicher Abfälle gerechnet. Die Gesamtkosten für den Rückbau werden mit rund 3,9 Millionen Euro veranschlagt.

Um das Gelände zu sichern, wird ein zweieinhalb Meter hoher Bauzaun aus Holz um das Areal herum aufgestellt. Großer Vorteil: Langfinger können nicht sehen, welche Materialien auf der Baustelle lagern, wodurch die Gefahr von Diebstählen reduziert werden soll. Ein Einblick in die Großbaustelle wird Interessierten aber gewährt: An der Südallee wird es Sichtfenster im Zaun geben, durch die man den Fortschritt beim Bau der neuen Feuerwache beobachten kann. Der Zaun soll die komplette Bauzeit über stehen bleiben – die Kosten hierfür belaufen sich auf knapp 70.000 Euro.

Der Zeitplan für das Großprojekt Feuerwache sieht folgendermaßen aus: Die EU-weite Ausschreibung des Rückbauunternehmers läuft noch bis 1. Februar. Im März wird der Bauzaun gestellt, bevor von April bis Dezember der Rückbau läuft. Danach stehen 22 Monate lang archäologische Grabungen an, der genaue Startpunkt wird noch festgelegt. Aktuell läuft der Realisierungswettbewerb zum Neubau. Die Teilnehmer stehen bereits fest – wer den Wettbewerb gewinnt, entscheidet sich im Mai. Anschließend folgen die Verhandlungsgespräche um den Zuschlag. Spätestens im Herbst 2022 soll der Generalplaner beauftragt werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2024 geplant, die Fertigstellung ab Mitte 2027.

Björn Gutheil

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