Die Porta Nigra, das im zweiten Jahrhundert nach Christus in der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel erbaute römische Stadttor, ist das Wahrzeichen der Stadt Trier und weltweit bekannt. Damit kommt auch der Umgebung des Baudenkmals eine herausragende Funktion zu. Bis 2029 liegt ein Schwerpunkt der Stadt- und Verkehrsplanung auf der Neugestaltung des Areals rund um die Unesco-Welterbestätte.
Zwei Aufgaben stehen auf der Agenda:
Die Grafik zeigt die Abgrenzung der Flächen für die beiden Aufgabengebiete:
Orange: Platzgestaltung (1,2 Hektar)
Blau: Verkehrsmaßnahmen (1,6 Hektar)
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Voraussetzung für die angestrebte Aufwertung des Umfelds der Porta Nigra ist, dass der Busverkehr aus der unmittelbaren Umgebung des Trierer Wahrzeichens herausgenommen wird. Die Stadt- und Touristenbusse werden somit künftig nicht mehr durch das Margarethengässchen und die Simeonstraße fahren. Die dortigen Haltestellen werden aufgehoben. Dieser zentrale Punkt der Planung hat Auswirkungen auf alle Straßen und Knotenpunkte rund um die Porta Nigra. Auch Fußgänger, Auto- und Radfahrer sind davon betroffen.
Die neue Busroute soll in beiden Richtungen über den Simeonstiftplatz verlaufen – bisher gilt dort Einbahnstraßenverkehr in Richtung Treviris. Die neuen Trassen werden als Umweltspuren ausgewiesen und sind damit auch für den Radverkehr freigegeben. Für den Kfz-Verkehr bleibt die Einbahnstraße bestehen. Zusätzliche Bushaltestellen für die Linien, die zum Hauptbahnhof fahren, entstehen an der Christophstraße. Gleichzeitig wird die Rindertanzstraße zur Einbahnstraße in Richtung Christophstraße.
Für den Radverkehr wird eine direkte Verbindung zwischen dem Simeonstiftplatz und der Engelstraße hergestellt. Auch die Fußgänger können die Straßen an diesem Knotenpunkt künftig in einem Zug queren. Dafür wird eine Verkehrsinsel vergrößert, andere entfallen. Für den Kfz-Verkehr wird die Engelstraße zur Einbahnstraße: Hier ist nur noch die Ausfahrt in Richtung Moselufer möglich.
Das Jahr 2025 wird zur Vorbereitung genutzt: Baubeschluss, Detailplanung, Förderantrag und Auftragsvergabe stehen auf dem Programm. Für die Bauzeit werden drei Jahre mit zahlreichen Abschnitten veranschlagt, zumal die stark frequentierten Straßen nicht voll gesperrt werden können. Für eine Verzögerung können auch archäologische Funde im Untergrund sorgen.
Das Projekt einer Neugestaltung des Porta Nigra-Platzes geht zurück auf das Jahr 2010, als die Stadt Trier einen Wettbewerb zu diesem Thema veranstaltete. Durch das Städtebauförderprogramm „Lebendiges Zentrum Innenstadt Trier“, aus dem ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) hervorgegangen ist, bietet sich die Möglichkeit, die damaligen Ideen wieder aufzugreifen, weiterzuentwickeln und umzusetzen. Im ISEK ist die „Neugestaltung Umfeld Porta Nigra“ als Maßnahme mit hoher Priorität und einem Finanzrahmen von knapp 6,3 Millionen Euro gesetzt.
Drei Preisträger des Wettbewerbs von 2010 haben sich bereiterklärt, ihre damaligen Entwürfe weiterzuentwickeln. Sie bewerben sich in einem Verhandlungsverfahren um den Auftrag für die weitere Planung. Im Herbst 2024 fand zudem auf der städtischen Plattform „Trier mitgestalten“ eine Bürgerbeteiligung zu dem Vorhaben statt. Die Ergebnisse flossen in den Stadtratsbeschluss vom Februar 2025 ein, mit dem die Aufgabenstellung für die drei Architekturbüros präzisiert wurde.
Grundlegende Fragen der Gestaltung betreffen die Ausstattung und Möblierung, die Beleuchtung und den Umgang mit der Topographie: Die Porta Nigra liegt um einige Meter tiefer als ihre Umgebung. Die verschiedenen Funktionen des Platzes müssen integriert werden: touristischer Anziehungspunkt, Veranstaltungsraum und Verkehrsfläche für den Fuß- und Radverkehr.
Auch eine angemessene Begrünung zählt zu den Vorgaben. Allerdings sind Baumpflanzungen im unmittelbaren Umfeld der Welterbestätte Porta Nigra nur sehr eingeschränkt möglich. Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität inklusive Beschattung war dennoch ein wichtiges Ergebnis der Bürgerbeteiligung. Ebenso wie der Vorschlag, den Porta Nigra-Platz in Richtung Norden zu vergrößern. Ob diese Idee mit der Verkehrsplanung in Einklang zu bringen ist, wird derzeit noch untersucht.
Anfang Juni 2025 haben die Büros ihre Entwürfe fristgerecht fertiggestellt. Bewertet werden sie von einem Gremium mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, der GDKE, des Stadtrats und weiteren Sachverständigen. Im August soll der Auftrag für die Ausarbeitung der Planung an einen der drei Anbieter vergeben werden. Zudem ist eine Ausstellung der eingereichten Entwürfe geplant.