Doch die deutsch-französische Versöhnung und der europäische Einigungsprozess sorgten dafür, dass die Militärangehörigen nicht mehr als Besatzungsmacht, sondern zunehmend als Gäste und Freunde wahrgenommen wurden. Die 1956 begonnene Moselkanalisierung mit dem Ausbau des Trierer Binnenhafens bis 1964 war ein deutsch-französisch-luxemburgisches Gemeinschaftsunternehmen und ein Infrastrukturprojekt von enormer Bedeutung.
Der Wiederaufbau der Steipe, der Bau der dritten Moselbrücke, die das neue Industriegebiet auf der Eurener Flur erschloss, die Gebietsreform von 1969, die die Einwohnerzahl durch Eingemeindungen auf über 100.000 ansteigen ließ, und die Neugründung der Universität waren Meilensteine der Stadtentwicklung in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren. 1984 konnte Trier sein 2000-jähriges Bestehen feiern.
Spätestens seit der Öffnung der europäischen Grenzen 1995 hat sich die geographische Lage Triers zunehmend als Standortvorteil erwiesen: Die Stadt befindet sich nicht mehr am Rande Deutschlands, sondern im Herzen Europas. Die Wege nach Luxemburg, Frankreich und Belgien sind kurz. Schon 1957 wurde mit dem benachbarten Metz die erste Städtepartnerschaft gegründet. Inzwischen hat Trier neun Partnerstädte in drei Kontinenten. Mit Metz, Luxemburg und Saarbrücken ist Trier zudem seit 2000 in dem grenzüberschreitenden Städtenetzwerk „Quattropole“ verbunden.
Nach 54 Jahren ununterbrochener Präsenz zogen die letzten französischen Einheiten 1999 aus Trier ab. Sie wurden als Freunde verabschiedet. Die Eingliederung und Umnutzung (Konversion) der großen Kasernenareale war eine schwierige Aufgabe der Stadtenwicklung, die inzwischen weitgehend bewältigt wurde.