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21.01.2020

Gleicher Test für Mann und Frau

Feuerwehrfrau vor Einsatzwagen. Foto: BDBOS/Wilke
Noch gibt es in Trier keine Frau, die zum Brand ausrückt. Ein reiner Männerhaufen ist die Trierer Berufsfeuerwehr jedoch nicht – so arbeiten Frauen in der Verwaltung und vor allem im Rettungsdienst. Foto: BDBOS/Wilke
In der Berufsfeuerwehr Trier ist keine Frau im Brandschutz tätig. Ob hierfür der sportliche Eignungstest verantwortlich ist, den jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau absolvieren muss, wurde vergangene Woche im Dezernatsausschuss III diskutiert.

Anlass der Diskussion war eine Anfrage der Grünen-Fraktion, die das Thema Frauen bei der Berufsfeuerwehr bereits Ende vergangenen Jahres auf die Agenda gesetzt hatte. Die Grünen regten an, den sportlichen Eignungstest nach Geschlecht zu differenzieren. Diesem Ansinnen erteilte Feuerwehrchef Andreas Kirchartz vergangene Woche eine deutliche Absage: Oberstes Ziel sei, dass alle unbeschadet aus den Einsätzen zurückkommen. Hierfür sei die körperliche Fitness von entscheidender Bedeutung. Es gebe im Einsatz keine „Schonstellen". Alle Personen müssten in allen Funktionen eingesetzt werden können. Der Feuerwehrchef betonte, kein Geschlecht werde bei der Einstellung bevorzugt oder benachteiligt.

Ob die Anforderungen des Sporttests zu hoch für Frauen sind, ist schwer zu sagen. In den vergangenen Jahren bewarben sich lediglich vier Frauen auf eine Stelle als Feuerwehrbeamtin – keine schaffte es bis zum Sporttest. Dezernent Thomas Schmitt reagierte dennoch: Der alte Sporttest wird durch einen von der Sporthochschule Köln entwickelten, wissenschaftlich fundierten Eignungstest abgelöst, der bereits in vielen Städten Anwendung findet. Auch wenn der Test andere Aufgaben vorsieht, bleibt eines gleich: Er stellt gleiche Anforderungen an Frauen und Männer. Keine Berufsfeuerwehr in Deutschland, so der Dezernent, unterscheide beim Sporttest zwischen Frau und Mann.

Schmitt betonte, die Trierer Berufsfeuerwehr sei kein „reiner Männerbetrieb". Neben dem Brandschutz bestehe diese auch aus dem Rettungsdienst und der Verwaltung. Bereiche, in denen Frauen tätig seien. Dennoch hofft er, dass es bald die erste Frau in Trier gibt, die zum Brandeinsatz ausrückt. Hoffnung macht ihm hier unter anderem, dass bei den Freiwilligen Feuerwehren und den Jugendfeuerwehren die Zahl der Frauen und Mädchen steigt. Auch biete man Praktika an und Schülerinnen könnten jedes Jahr in den Beruf der Feuerwehrfrau beim
Girls‘ Day reinschnuppern. „Wir freuen uns über jede weibliche Bewerbung", so Schmitt.

Darüber hinaus möchte der Dezernent einen neuen Weg beschreiten, um Feuerwehrleute zu rekrutieren. Eine Änderung der Laufbahnverordnung ermöglicht es mittlerweile, auch Personal einzustellen, das keine handwerkliche Ausbildung abgeschlossen hat. Stattdessen müssen vor der Grundausbildung ein Jahr lang Praktika im Handwerk gemacht werden. Schmitt möchte dies im nächsten Jahr mit zwei Personen erstmals ausprobieren. Ob sich hierfür mehr Frauen bewerben, wagt der Dezernent zu bezweifeln: „Wir sollten hier keine falsche Erwarungshaltung setzen."

Schmitt rechnet unabhängig von der Geschlechterfrage in Zukunft mit Problemen bei der Rekrutierung, sofern sich die Besoldung nicht ändere. Eine Einschätzung die die Fraktionen teilten: Auch sie bemängelten die niedrige Bezahlung der Feuerwehrleute.

Björn Gutheil

 

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