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27.09.2021

175 Jahre Feuerwehr - Vom Lederschlauch zur Drehleiter

175 Jahre Feuerwehr Trier.
175 Jahre Feuerwehr Trier.

(em) Modernste Technik, professionelle Ausbildung und Einsatzbereitschaft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr: Droht in Trier Gefahr durch Brände, Hochwasser, Unfälle oder Katastrophen, ist die Trierer Feuerwehr immer bereit, um die Stadt und die Menschen zu schützen. Das ist bereits seit 175 Jahren so. 1846 wurde erstmals eine organisierte Feuerwehr in Trier gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren verschiedene Berufsgruppen dafür zuständig, Brände zu bekämpfen – eine Herausforderung ohne speziell ausgebildete Feuerwehrleute und moderne Technik.

Denn erst einmal musste das Feuer überhaupt bemerkt werden – keine leichte Aufgabe ohne Rauchmelder oder Telefone. Um gefährliche Brände dennoch rechtzeitig entdecken und die Bürgerinnen und Bürger alarmieren zu können, versahen deswegen seit 1570 rund um die Uhr Wächter auf dem Turm der Gangolfskirche am Hauptmarkt ihren Dienst, sozusagen die erste Leitstelle Triers. Bemerkten die Türmer innerhalb der Stadtmauern oder auch vor der Stadt „Feuer Waffenlärm und Aufruhr“, schlugen sie die Feuerglocke, den so genannten Zündel, um die Trierer zu warnen und bliesen ein Feuerhorn. Tagsüber wiesen die Turmwächter mit einer roten Fahne in Richtung des Feuers, nachts zeigten sie mit einer roten Laterne die Richtung an.

Was dann zu tun war, regelte die städtische Feuerlöschordnung, die seit 1593 den Brandschutz festschrieb und immer wieder angepasst wurde. War es nur ein kleiner Brand, hatten beispielsweise die Nachbarn Hilfe zu leisten. Signalisierte der Zündel dagegen ein größeres Feuer oder gar einen gefürchteten Dachstuhlbrand, eilten Dachdecker, Steinmetze, Maurer und Zimmermänner zur Einsatzstelle. Weil es kein fließendes Wasser oder gar Hydranten gab, waren Fuhrmänner, Wagenbesitzer und die zahlreichen Klöster in Trier für die Wasserversorgung zuständig. In Bottichen brachten sie das Wasser vor allem vom Stadtbach, der von der Weberbach über den Domfreihof und durch die Simeonstraße bis zur Nordallee durch die ganze damalige Stadt verlief, zur Einsatzstelle. Zusätzlich mussten alle Hausfrauen gefüllte Eimer vor ihren Häusern bereitstellen. Für die ledernen Schläuche und die Pumpen waren Schuster und Metzger verantwortlich. Alle anderen sollten Eimerketten bilden. Das erforderliche Material lagerte an verschiedenen Stellen der Stadt, in den sogenannten Zunfthäusern. Beispielhaft war eines der Zunfthäuser im Rathaus am Kornmarkt.

Nicht immer scheint bei den so organisierten Einsätzen zur Brandbekämpfung in Selbsthilfe alles glatt gegangen zu sein. So konnte ein Brand im Karmeliterkloster in der Fleischstraße 1678 „mangels nötiger Vorbereitungen“ nicht gelöscht werden. Der damalige Trierer Rat beschloss anschließend, dass „bei Feuersgefahr alles besser“ werden sollte. Angestrebte Verbesserungen konnten aber auch nicht verhindern, dass 1717 ein Feuer den gesamten Dachstuhl des Doms zerstörte und fünf Jahre später ein Großbrand zahlreiche Häuser in Trier vernichtete, ohne dass die Bürger mit Eimern, Lederschläuchen und Fuhrwerken das verhindern konnten. 1733 bestimmte der Kurfürst als Herr der Stadt erstmals in einer erneuerten Feuerlöschordnung, dass zweimal im Jahr die Kamine gereinigt werden sollten, um Bränden vorzubeugen. Nach etlichen weiteren Großbränden in der Stadt und in den damaligen Vororten erließ Triers letzter Kurfürst Clemens Wenzeslaus 50 Jahre später eine erneuerte Verordnung. Diese regelte unter anderem, dass Neubauten genehmigt werden mussten. Außerdem mussten Häuser und Wirtschaftsgebäude aus Stein errichtet werden, um die Brandgefahr zu minimieren. Dächer durften nicht mehr mit Stroh gedeckt werden, in der Nähe von Feuerstellen mussten Fußböden aus Estrich oder Ziegeln gebaut werden und es war den Trierern in dieser Verordnung verboten, Öfen in der Nähe hölzerner Türen oder Wände aufzustellen – der Beginn eines vorbeugenden Brandschutzes.

 
Bildergalerie
  • Schwarz-weiß Foto: Ganzkörper-Porträt des Feuerwehrhauptmanns vom Hövel in Uniform.
  • Schwarz-weiß Foto: Gruppenbild der Rettungsabteilung der Feuerwehrmannschaft,
  • Schwarz-weiß Foto: Die 2000 Liter Magirusspritze ist gemeinsam mit der Feuerwehrbesatzung auf einem Auto verladen.
  • Schwarz-weiß Foto: Eines der Feuerwehrpferde wird über den Feuerwehrhof. Viele Schaulustige und Interessenten schauen zu.
  • Schwarz-weiß Foto: Die acht Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr stehen aufgereiht im Hof der Feuerwache 1.
  • Schwarz-weiß Foto: Ein Bagger steht inmitten der Abrissarbeiten und lädt Schutt auf einen Kipplaster.
  • Ein Mädchen und ein Junge halten gemeinsam mit Feuerwehrmännern Feuerwehrschläuche.
  • Personen räumen Teile des entgleisten Güterzuges von den Schienen.
  • Dramatische Rettungsaktion von Einsatzkräften in der Kyllstraße, die sich in einen reißenden Fluss verwandelt hat.

Daran, dass die Mitglieder der verschiedenen Berufe im Falle eines Brandes für die Bekämpfung des Feuers zuständig waren, änderte sich nichts, auch als die Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts Trier besetzten und die Ära der kurfürstlichen Herrschaft beendeten und auch nicht, nachdem die Stadt 1815 preußisch geworden war.

Als durch einen Brand in der Dietrichstraße kurz vor Weihnachten 1845 das Haus völlig zerstört wurde, zeigte sich schließlich, dass das althergebrachte System der Brandbekämpfung in Selbsthilfe in einer zunehmend moderner und auch größer werdenden Stadt am Ende war. Weil der Verantwortliche für die Spritzen nicht an der Einsatzstelle erschien, konnten nur vier von sechs Pumpen eingesetzt werden, der Stadtbach konnte nicht zur Entnahme des Löschwassers gestaut werden, weil niemand die Schleusen bediente. Es fehle an einem obersten Leiter und an einer gut organisierten „Bürger-Lösch-Kompanie“ konstatiert ein Zeitungsbericht, der die Obrigkeit auffordert, die Feuerwehr in Trier neu zu organisieren.

Nach diesem Ereignis erließ Oberbürgermeister Franz Damian Görtz 1846 eine neue Verordnung, in deren Folge erstmals eine im heutigen Sinne moderne Feuerwehr gegründet wurde. Die zunächst 288 Mitglieder der Lösch-, Rettungs- und Wasserwagenkompanie wurden von den Trierern gewählt, der Brandschutz neu organisiert und die Feuerwehrleute erhielten eine Uniform. Untergebracht war diese erste Trierer Feuerwehr in einem Schuppen neben dem damaligen Rathaus am Kornmarkt. In den folgenden Jahren wurden Organisation und Ausrüstung dieser „Freiwilligen Feuerwehr Trier“ immer professioneller und mit regelmäßigen Übungen bereiteten sich die Feuerwehrleute auf Einsätze vor. Nach dem Bau einer Wasserleitung in Trier wurde 1888 ein Hydrantennetz geschaffen und ein neues Gerätehaus am Kornmarkt erbaut. Nach der Elektrifizierung der Stadt wurde Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich der Wächter auf dem Gangolfsturm durch elektrische Feuermelder ersetzt. Kurz nach dem 50. Jubiläum der Wehr wurde erstmals im ehemaligen Karmeliterkloster in der Fleischstraße eine eigene Feuerwache geschaffen. Dort war die Feuerwehr bis zum Umzug in die heutige Hauptfeuerwache am St. Barbarufer 1956 beheimatet.
Als durch die Einberufungen zum Wehrdienst zu Beginn des Ersten Weltkriegs die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr nicht mehr gewährleistet werden konnte, stellte man notgedrungen einen Wehrführer und neun Feuerwehrleute fest ein – die Berufsfeuerwehr war geboren.

175 Jahre nach der Gründung der ersten modernen Feuerwehr in Trier stehen heute an zwei Standorten am Barbaraufer und in Ehrang 240 Einsatzkräfte bereit, die von elf freiwilligen Löschzügen unterstützt werden. Mit modernster Ausrüstung und Ausbildung ist die Trierer Feuerwehr als Amt für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst der Stadt Trier neben der Brandbekämpfung und der Hilfeleistung auch für den Rettungsdienst in Trier zuständig. Sie trägt gemeinsam mit anderen Organisationen dafür Sorge, den Menschen und ihrer Stadt Schutz und Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit zu gewähren.

Das Ziel der Feuerwehr Trier: Risiken durch Brände, technische Defekte, umweltgefährdende oder radioaktive Stoffe, öffentliche Notstände oder Katastrophen erst gar nicht entstehen zu lassen - oder zumindest auf ein minimales Ausmaß zu reduzieren. Dieser Schutz beginnt bereits mit der Beratung oder Schulung zu brandschutz- und sicherheitsrelevanten Themen, der Planung und Organisation des Brand- und Gefahrenschutzes und endet schließlich mit Brandbekämpfung, technischer Hilfe, Umweltschutzmaßnahmen, Wasserrettung und dem allgemeinem Rettungsdienst. Hierfür sorgen gut ausgebildetes Personal, modernste technische Geräte und eine gute Zusammenarbeit.

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