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28.01.2025

Retter trifft Gerettete

Christoph Reuter umarmt Edi und Marc Hoefnagel. Alle drei strahlen freudig in die Kamera.
Beim Neujahrsempfang in Kröv gab es ein freudiges Wiedersehen des Ehepaars Marc und Edi Hoefnagel aus den Niederlanden mit Christoph Reuter und weiteren Rettern der Trierer Feuerwehr. Foto: Harald Tittel

Beim Einsturz eines Hotels Anfang August 2024 in Kröv (Kreis Bernkastel-Wittlich) retteten Einsatzkräfte sieben Verschüttete aus den Trümmern, zwei weitere konnten nur tot geborgen werden. Trierer Feuerwehrleute fanden, versorgten und befreiten auch eine Familie aus den Niederlanden. Bei einem Neujahrsempfang in Kröv trafen sich jetzt erstmals seit dem Einsatz Retter und Gerettete. 

„Marc hat mich gesehen und ist mir um den Hals gefallen“, schildert Christoph Reuter die Begegnung mit einem von ihm und seinem Kameraden geretteten Niederländer. Der 32-jährige Berufsfeuerwehrmann war gemeinsam mit vier weiteren Trierer Feuerwehrleuten zu Gast beim Neujahrsempfang in Kröv. Sie vertraten die rund 40 Trierer Einsatzkräfte, die in Kröv dabei waren. „Es war das erste Mal, dass ich Marc nach seiner Rettung gesehen habe“, sagt Reuter, „ihn wieder fast ganz gesund zu sehen, das hat mich wahnsinnig gefreut“. Denn genau dafür habe er seinen Beruf gewählt und opfere viel von seiner Freizeit. „Es geht halt einfach darum, Menschen zu helfen und einen Unterschied in ihrem Lebenslauf zu machen“, beschreibt Reuter, der bei der Trierer Berufsfeuerwehr ist, daneben aber auch in der Freiwilligen Feuerwehr Olewig sowie der Hilfsorganisation @fire ehrenamtlich engagiert ist und auch nach dem schweren Erdbeben in der Türkei im Rettungseinsatz war. 

Neben Marc Hoefnagel waren auch dessen Frau Edi Hoefnagel-Visser sowie der zweijährige Sohn nach Kröv gekommen. Alle drei waren damals von dem „Feuerwehrmann mit dem freundlichen Teddybärengesicht“, wie Hoefnagel-Visser Reuter charakterisierte, aus den Trümmern gerettet worden. Mutter und und Sohn kamen mit Schrecken und Schrammen davon, den Familienvater fand Reuter verschüttet und schwer verletzt. „Es war sehr, sehr schwierig, ihn unter diesen Bedingungen zu versorgen, mein Kamerad Max Lauer und ich haben alles gegeben, bis wir nicht mehr konnten und von Sascha Feltes abgelöst wurden.“ Dabei habe sich die gute medizinische Ausbildung der Trierer Feuerwehrleute als Vorteil erwiesen. Fast alle  Trierer Feuerwehrleute werden aufwändig auch als Notfallsanitäter ausgebildet. Die Trierer Einsatzkräfte versorgten den Verschütteten nicht nur medizinisch. „Die ganze Zeit habe ich auch mit ihm geredet, ihm Mut gemacht, erklärt, was gerade passiert und auch über Alltägliches gesprochen“, so Reuter. Das erstaunliche: „Marc kann sich an all das erinnern, auch an uns“. Erinnern können sich beide auch an ihre besondere Abmachung unter den Trümmern. „Wenn das alles vorbei ist, trinken wir zusammen ein Bier“, habe er dem  Familienvater versprochen. Eingelöst hat er dieses Versprechen noch nicht. „Jetzt beim Empfang in Kröv gab es nur Wein“, sagt Reuter. „Das machen wir aber natürlich noch, irgendwann in Ruhe.“

Ernst Mettlach

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