Beim Einsturz eines Hotels in Kröv (Kreis Bernkastel-Wittlich) kamen Anfang August zwei Menschen ums Leben. Helfer retteten weitere sieben Verschüttete aus den Trümmern. An der aufwändigen, stundenlangen Rettung der Verschütteten waren auch viele Feuerwehrleute aus Trier beteiligt. In der RaZ berichten sie über ihre Erfahrungen.
Insgesamt waren an der aufwändigen Rettungsaktion unter Leitung von Jörg Teusch, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Kreises Bernkastel-Wittlich, mehr als 250 Helferinnen und Helfer von Feuerwehren, THW und weiteren Organisationen beteiligt. Darunter waren auch 36 Spezialisten der Feuerwehr Trier, die über besondere Fähigkeiten und viel Erfahrung bei der Arbeit in Trümmern verfügen. Alle betonen die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung, den verschiedenen beteiligten Organisationen und den örtlichen Feuerwehren.
Zuerst sei unter dem Einsatzstichwort „Gebäudeeinsturz groß“ die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Trier angefordert worden, erzählt der Trierer Feuerwehrchef Andreas Kirchartz. Diese Sondereinheit Rettungshunde und Ortungstechnik (RHOT) ist eine von wenigen Einheiten, die in Rheinland-Pfalz zur Suche und Rettung von verschütteten oder eingeschlossenen Menschen ausgebildet ist, und dafür Hunde, aber auch technische Geräte zum Einsatz bringt. „Sehr schnell hat einer unserer Hunde auch angezeigt, wo jemand verschüttet ist“, sagt Michael Benedum, Leiter der Einheit, die aus 13 Personen und sechs Hunden besteht und in Zewen auf einem Grundstück an der Mosel auch regelmäßig die Trümmersuche trainiert.
Ebenfalls im Einsatz waren Florian Zonker und Christoph Reuter. Die beiden Trierer Berufsfeuerwehrmänner konnten auf Erfahrungen aus einem ganz speziellen Ehrenamt zurückgreifen: Zonker und Reuter sind Mitglieder der internationalen Katastrophenschutz-Hilfsorganisation @fire und Trümmerrettungsexperten, die in ihrer Freizeit entsprechende Ausbildungen absolviert haben und im vergangenen Jahr bei dem schweren Erdbeben in der Türkei im Einsatz waren.
Während Zonker die Einsatzleitung mit seinem Know-How unterstützte, war Reuter bei der schwierigen und aufwändigen Rettung im Inneren der Trümmer im Einsatz und arbeitete sich zu den Verschütteten vor. „Jeder von uns ist freiwillig da rein gegangen. Uns war klar, dass wir da rein müssen, wenn wir die Leute retten wollen“, beschreibt Reuter die Situation. „Die Menschen aus den Trümmern zu befreien, war unser oberstes Ziel.“ Reuter arbeitete sich gemeinsam mit Höhenrettern der Trierer Feuerwehr durch die Trümmer zu den Verschütteten. Ebenso wie bei der Rettungshundestaffel handelt es sich bei der „Speziellen Rettung aus Höhen und Tiefen“ (SRHT) unter Leitung von Sascha Feltes um eine Sondereinheit. Die Höhenretter mit ihren typischen roten Overalls sind allesamt Berufsfeuerwehrleute mit einer speziellen Zusatzausbildung, die regelmäßig an hohen Gebäuden oder auch in Höhlen und Stollen trainieren.
Die Höhenretter sind auch rettungsdienstlich ausgebildet – ein Glücksfall in diesem Einsatz. Denn Sascha Feltes, ausgebildeter Notfallsanitäter mit jahrelanger Erfahrung im Rettungsdienst, konnte so mit seinem Team nicht nur die Rettung technisch unterstützen. „Wir haben die Verschütteten unter schwierigsten Bedingungen erst einmal in den Trümmern medizinisch versorgt“, sagt Feltes. „Dann haben wir sie in Sicherheit gebracht, Zentimeter für Zentimeter durch einen sehr engen Schacht.“ Das sei „herausfordernd“ gewesen, für Retter und Gerettete. Am Ende zählt für Feltes aber nur eines: „Wir haben alle Überlebenden gerettet.“
Ernst Mettlach