Welche Räume brauchen Kinder, um gesund aufzuwachsen? Alle drei bis vier Jahre begutachten Mitarbeiter der mobilen spielaktion jeden Stadtteil und bewerten ihn auf sein Spielpotenzial. Die vorhandenen Plätze innerhalb eines Quartiers werden dann Spielraumtypen der sogenannten Neun-Felder-Tafel zugeordnet. Bei der Spielraumleitplanung geht es nicht um eine möglichst gute Ausstattung mit Spielgeräten, sondern um eine zusammenhängende Raumplanung, die den Bedürfnissen von Kindern und Familien gerecht wird. So stellen Kriterien wie fußläufige Erreichbarkeit, zusammenhängende Grünflächen oder Barrierefreiheit für alle Altersgruppen im Stadtteil eine Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität dar.
Mit zunehmendem Alter erweitert sich der „Streifraum“ von Kindern. Benötigen die Kleinsten als Spielraum den unmittelbaren Bereich vor der Tür, bewegen sich Kindergartenkinder weiter im Stadtteil, vielfach bei längerer Distanz aber noch in Elternbegleitung. Schulkinder hingegen streifen durch das gesamte Quartier und ab zehn Jahren entdecken sie auch andere Plätze für sich, die bis zu einem Kilometer entfernt sind.
Spielräume müssen daher so konzipiert sein, dass für alle Altersgruppen etwas dabei ist. Aus diesen Überlegungen entwickelte die mobile spielaktion die Neun-Felder-Tafel zur „Kategorisierung von Räumen für kindgemäße Aktivitäten“.
Grundlage für die Neun-Felder-Tafel und somit der Qualitätsmaßstab für das Spielumfeld sind für die AG Spielraum die entwicklungspsychologisch bedingten Spielbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Danach brauchen Kinder Räume für Kommunikation, Bewegung und Erlebnis/Erleben/Emotionen, die für die verschiedenen Altersstufen unterschiedlich gestaltet sein müssen. Die Kinder werden deshalb drei Gruppen zugeordnet: eins bis sechs, sechs bis zehn und zehn bis 14 Jahre. Daraus entstehen neun verschiedene Spielraumtypen, die ein Stadtteil aufweisen sollte, um allen Kindern ausreichende Entfaltungs- und Erfahrungsmöglichkeiten zu bieten.
Die Neun-Felder-Tafel soll den Kindern und Eltern aber nicht den Platz beschreiben, sondern bei der Planung Orientierungshilfe leisten:
Bei allen Überlegungen gilt die Prämisse: Ist ein Stadtteil flächendeckend mit allen Räumen der Kategorien ausgestattet, ist eine ausreichende Versorgung mit Spielraum vor Ort gegeben. Dabei sollten von jedem Wohnhaus die Plätze zu erreichen sein. Gibt es Defizite, so besteht Handlungsbedarf. Ziel ist langfristig, alle bestehenden Lücken zu schließen.
Nur in Ausnahmefällen wird davon wie etwa in Biewer als Straßendorf (Straße als Erlebnisraum) oder in Irsch mit viel Grünfläche abgesehen. Dort fallen Spiellücken nicht so stark ins Gewicht wie etwa in der dicht bebauten Altstadt. pli