Sprungmarken
16.01.2024

Kinderstimmen statt Autohupen

Kinder spielen auf einer Straße, die mit bunten Zeichnungen, darunter eine große Sonne, übersät ist.
In der Siedlung am Weidengraben in Neu-Kürenz erfreute sich 2023 die Spielaktion auf dem Wendehammer neben der Keune-Grundschule einer guten Resonanz. Foto: Jugendamt

Es gibt Überlegungen, die beliebten temporären Spielstraße in der warmen Jahreshälfte 2024 auch in den Stadtbezirken Maximin, Pallien und Zewen anzubieten. Wie der für das Projekt zuständige städtische Sozialraumplaner Simeon Friedrich im ersten Jugendhilfeausschuss 2024 berichtete, liegen darüber hinaus auch Anfragen aus den Stadtteilen Heilligkreuz, Mariahof und Pfalzel vor.  

Unter temporären Spielstraßen versteht man regelmäßig wiederkehrende, komplette Sperrungen von Straßen zum Spielen (zum Beispiel einmal pro Monat an einem Wochentag). Dann kann der Straßenraum wie ein Spielplatz oder öffentlicher Platz zum freien Spielen, Begegnen und Klönen genutzt werden. Hauptziele sind die Eröffnung neuer Spielräume, die Bewegungsförderung und die Stärkung der Nachbarschaft. Diese Projekte sind relativ einfach umsetzbar, da vergleichsweise wenig Vorbereitungen nötig sind, kaum Kosten entstehen und keine baulichen Veränderungen nötig sind. Spezielle Schilder weisen die Verkehrsteilnehmer auf die Aktionen hin. Friedrich stellte einen Zwischenstand der laufenden Projekte in mehreren Stadtbezirken vor:

Peter-Schröder-Straße in Trier-West: Diese Aktion läuft seit 2020, im letzten Jahr gab es insgesamt sieben Termine mit festem Rhythmus (April bis Oktober, jeden vierten Mittwoch im Monat, 15 bis 18 Uhr). Veranstalter ist der Caritasverband in Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat und dem Jugendwerk Don Bosco. Die temporäre Spielstraße soll 2024 weiterlaufen.

Weidegasse in Trier-Süd: Diese temporäre Spielstraße gibt es seit 2021. Vergangenes Jahr fanden vier Aktionen statt, jeweils an einem Sonntag, 15 bis 18 Uhr. Veranstalter ist hier das unter anderem von der Stadt geförderte Projekt „Impuls Trier“ zur Bewegungsförderung in Kooperation mit der Kita Herz-Jesu, dem Chor „Überbrücken“, der Kunstflotte und der Kulturkarawane. Das Projekt, das 2024 ebenfalls weiterlaufen soll, hat die Besonderheit, dass zu den Aktionszeiten die angrenzenden Räume des Kunstprojekts „KuBiQ“ geöffnet sind. 

Ehrang-Quint: Dieses Projekt läuft seit 2021 auf fünf privaten Flächen und dient auch der Bewältigung der Folgen. 2023 fanden dort sechs Aktionen in der Gesamtverantwortung des Programms „Impuls Trier“ statt, unterstützt von den Kitas Christi Himmelfahrt und St. Peter, der Gemeinwesenarbeit, dem Haus Tobias, der Grundschule Ehrang, der Jugendtreffs Ehrang/Quint und Blue, der Naturfreunde Quint, der Familienbildungsstätte Remise, der Seniorenresidenz St. Peter und der Caritas- Fluthilfe. Die Aktionen laufen in der warmen Jahreshälfte an einem Freitag, 14 bis 17 Uhr, und sollen 2024 ebenfalls fortgesetzt werden.

Gartenfeld/St. Agritius: 2021/22 gab es mehrere Aktionen in der Wilmowskystraße. Dieser Standort hat sich aber nach Einschätzung der Organisatoren nicht bewährt. 2023 gab es daher eine temporäre Spielstraße auf dem Hof des Pfarrzentrum St. Agritius, veranstaltetet von „Impuls Trier“. Es ist noch nicht klar, ob dieses Projekt 2024 weiterläuft. Die Beteiligten haben aber Interesse bekundet.

Neu-Kürenz/Weidengraben: An diesem Standort gab es 2023 eine temporäre Spielstraße auf einem Wendehammer, veranstaltet vom Programm „Impuls Trier“ mit Unterstützung der  Kita St. Augustinus, der Keune-Grundschule, des Treffpunkts am Weidengraben, der EGP und des Wohnbauunternehmens gbt. Derzeit ist noch offen, ob die Aktion 2024 fortgesetzt wird. 

Friedrich fasste zum Schluss seines Vortrags nochmal die besonderen Vorzüge temporärer Spielstraßen zusammen. Diese niedrigschwelligen Angebote für alle Menschen würden viele neue „Ermöglichungsräume eröffnen“, neue Kooperationen und Begegnungen zulassen und zu mehr Kreativität und Lebendigkeit im Stadtteil einladen. 

Als mögliche Probleme nannte er unter anderem, das parkende Autos nicht weggefahren würden, aber auch extreme Wetterbedingungen durch Unwetter oder Hitze. Manche Standorte seien bei starker Sonneneinstrahlung schwierig, weil keine Beschattungselemente zur Verfügung stehen. Um die temporären Spielstraßen noch bekannter zu machen, lief 2023 erneut eine vielfältige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – in der Rathaus Zeitung und auf trier.de, aber auch mit kleinen Plakaten und Handzetteln. Friedrich machte auch deutlich, dass temporäre Spielstraßen in weiteren Bezirken nur möglich sind, wenn Einrichtungen oder Verbände vor Ort aktiv werden.

Petra Lohse