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23.07.2024

Urgestein der Trierer Feuerwehr geht in Rente

Der Ehrungsabend in Biewer, bei dem Helmut Biewer (7.v.r.) ein besondere Rolle spielte, endeten mit dem traditionellen Gruppenfoto mit OB Wolfram Leibe (Mitte) und Vize-Feuerwehrchef Dr. Andreas Palzer (r.)
OB Wolfram Leibe (Mitte) und Vize-Feuerwehrchef Dr. Andreas Palzer (r.) ehrten neben Helmut Biewer (7.v.r.) zahlreiche weitere langjährige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Biewer. Zudem gab es mehrere Beförderungen und Entpflichtungen.

(em) Zum ersten Mal überhaupt wird ein Trierer Feuerwehrmann für 50 Jahre aktive Zugehörigkeit zur Feuerwehr geehrt. Helmut Biewer ist damit Triers dienstältester Feuerwehrmann. Im Rahmen eines Ehrungsabends im Gerätehaus in Biewer hat Oberbürgermeister Wolfram Leibe Helmut Biewer jetzt geehrt und in die Altersabteilung verabschiedet. Auch zahlreiche weitere Biewerer Feuerwehrleute sind in die Altersabteilung gewechselt. Zudem gibt es eine neue Wehrführung. 

Helmut Biewer (67) ist ein Urgestein in Triers Feuerwehrwelt. Vor 50 Jahren, am 1. April 1974, trat er in die freiwillige Feuerwehr seines Heimatortes Biewer ein, er war gerade in der Ausbildung zum Starkstromelektriker. „Damals gab es eine Warteliste, auf der ich mich eintragen musste. Feuerwehrmann konnte man nur werden, wenn ein Platz frei wurde. So ändern sich die Zeiten“, erinnert sich Biewer. So üppig das Personal war, so dürftig waren damals Ausrüstung und Technik: „Ein alter Unimog als Tanklöschfahrzeug und ein alter VW-Bus als Mannschaftstransporter, das war es an Fahrzeugen. Auch die technische Ausrüstung war simpel. Das hat sich heute geändert und das ist auch gut so“, so Biewer. Nach seiner Ausbildung fuhr er eine Zeit lang Lkw für eine Trierer Spedition. „Lastwagen fahren, das war schon immer meine große Leidenschaft. Das hat mir damals Spaß gemacht, das macht mir heute noch genau so viel Spaß.“ 

Weniger Spaß machten ihm die Arbeitszeiten bei der Spedition. „Immer unterwegs, nie Feierabend, kein Wochenende. Mir war klar, das ist nichts für immer.“ Also bewarb er sich bei der Berufsfeuerwehr und wurde 1985 professioneller Feuerwehrmann am Barbara-Ufer. „Ich wollte schon als kleiner Junge zur Feuerwehr. Damals dort aufgenommen zu werden, das war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich Biewer. Bei der Berufsfeuerwehr durfte er Lastwagen fahren und seiner Leidenschaft für alles Technische nachgehen, konnte Menschen helfen und hatte obendrein geregelte Arbeitszeiten. „Ein Traum ging für mich in Erfüllung, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Anders sei es damals bei der Berufsfeuerwehr gewesen, sehr viel familiärer, aber auch sehr viel hierarchischer. „Damals fing man noch im Rang eines Feuerwehrmanns an, heute beginnen sie ihre Ausbildung als Brandmeister. Für uns kleine Feuerwehrleute war ein alter Brandmeister damals so etwas wie ein Halbgott und wurde mit Respekt behandelt“, erinnert sich Biewer. 

Während seiner langen Laufbahn hat Biewer unzählige Qualifikationen erworben und Fortbildungen absolviert. „Es gibt wenige Fahrzeuge, die ich nicht bewegen darf“, sagt Biewer und schmunzelt. Es ist aber nicht sein Faible für alles Technische, von dem die Trierer Feuerwehr bis heute nachhaltig profitiert. Vielmehr ist es sein Engagement für die Jugendarbeit: „1987 haben wir in Trier eine Jugendfeuerwehr gegründet. Zuerst war ich Helfer und seit 1990 für zehn Jahre Jugendfeuerwehrwart der Stadt Trier“, erinnert sich Biewer an „eine tolle, aber verrückte Zeit.“ 

Viele Lager habe er organisiert und am Wochenende Fahrten mit Kindern und Jugendlichen gemacht. „Meine Familie habe ich einfach mitgenommen“, sagt Biewer. „Dafür, dass sie das alles mitgemacht hat, geholfen hat und mir immer den Rücken freigehalten hat, möchte ich meiner Frau Erika danken.“ Zahlreiche derzeitige Trierer Feuerwehrleute sind aus der von Biewer mit aufgebauten Jugendfeuerwehr hervorgegangen. 

2017 war für Biewer als Berufsfeuerwehrmann Schluss, er ging in den Ruhestand. Anschließend war er noch in der Freiwilligen Feuerwehr Biewer aktiv, wo seine Laufbahn begonnen hatte. Jetzt, mit 67 Jahren, hört er auch dort auf. Nein, schwer falle ihm dieser Schritt nicht, es sei ein Abschied auf Raten gewesen. Und auch, wenn Helmut Biewer große Stiefel hinterlässt, sieht er seinen Abschied nicht mit Wehmut, sondern mit Stolz: „Mein Sohn Thomas ist ja auch Berufsfeuerwehrmann geworden und passt in meine Stiefel locker rein.“ 

Bei dem Ehrungsabend im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr wurde Thomas Biewer als Wehrführer von Biewer verabschiedet, seinen bisherigen Stellvertreter Fabian Backendorf (38) wählten die Feuerwehrleute zum neuen Wehrführer. Jugendwart Christopher Heinz wurde ebenfalls entpflichtet. Zum neuen stellvertretenden Wehrführer wurde Patrick Breser (40) gewählt. Befördert wurden Tobias  Lorig zum Hauptfeuerwehrmann und Jakob Schiff zum Brandmeister. In die Altersabteilung aufgenommen wurden Christopher Heinz, Kai Klinkhammer, Michael Budinger, Markus Kollmann, Olaf Backes und Helmut Biewer. Geehrt wurden vom Land: Christopher Heinz für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst, Markus Kollmann für 35 und Helmut Biewer für 50 Jahre. 

Hinweis an die Redaktionen: Wenn Sie das Foto in einer höheren Auflösung benötigen, schreiben Sie bitte eine E-Mail an presse@trier.de. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Presseamt Trier“ an.

 

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