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14.04.2022

Feuerwache: Vor dem Neubau kommt der Abriss

Abbruchunternehmer Hein Heun (r.) tauscht sich mit dem Projektteam, bestehend aus Andreas Kardelky (Stadtwerke), Martina Piry (Hochbauamt) und Thorsten Petry (Berufsfeuerwehr, v. l.), aus.
Abbruchunternehmer Hein Heun (r.) tauscht sich mit dem Projektteam, bestehend aus Andreas Kardelky (Stadtwerke), Martina Piry (Hochbauamt) und Thorsten Petry (Berufsfeuerwehr, v. l.), aus.

Vielen ist er schon aufgefallen: Der Holzzaun, der das Areal des ehemaligen Polizeipräsidiums gegenüber den Kaiserthermen umringt. Auf dem Gelände startet bald das größte Neubauprojekt der Stadt: der Bau der neuen Feuerwache. Wie der aktuelle Stand ist und was die nächsten Schritte bei diesem Mammutprojekt sind – darüber informierten die Projektbeteiligten vor den Osterfeiertagen bei einem Ortstermin

Zwischen zweieinhalb und vier Meter ragen die hellen Holzbretter des Bauzauns entlang der Südallee in die Höhe: Er soll den Baustellenlärm reduzieren und durch seine hochwertige Bauweise vor allem dem Umstand Rechnung tragen, dass direkt gegenüber der Großbaustelle mit den Kaiserthermen ein Unesco-Weltkulturerbe steht. Zudem dient er – das betonte OB Wolfram Leibe beim Pressetermin vergangene Woche – als Fläche, auf dem das Mammutprojekt Neubau Feuerwache vorgestellt wird. Komplett abschirmen wird er das Areal jedoch nicht: An der Südallee gibt es Sichtfenster im Zaun, durch die Interessierte den Fortschritt des Projekts beobachten können.

Doch bevor die neue Feuerwache mitsamt Integrierter Leitstelle – voraussichtlich ab Mitte 2024 – errichtet werden kann, muss das alte Polizeigebäude samt dreier Pavillons und einem Hausmeisterhaus zunächst entkernt und dann rückgebaut werden. Die Entkernung läuft gerade und soll in rund 14 Tagen abgeschlossen sein, der Rückbau der Gebäude startet im Juni: Die Fachfirma vom Niederrhein beginnt mit den Pavillons, bevor von Anfang September bis Ende Oktober das achtstöckige Hochhaus an der Reihe ist. Hier kommt mit einem sogenannten „Longfront-Bagger“ ein spezieller Abbruchbagger zum Einsatz, der mit seinem 44 Meter langen Arm das Gebäude von oben nach unten abreißen kann.

12.000 Tonnen Bauschutt

Das Projektteam, bestehend aus Martina Piry (Hochbauamt), Andreas Kardelky (Stadtwerke) und Thorsten Petry (Berufsfeuerwehr), geht von circa 12.000 Tonnen Bauschutt aus, die beim Abriss entstehen. Davon wird der Großteil, nämlich 9500 Tonnen, als Recyclingmaterial wiederverwendet, etwa für die Herstellung von Tragschichten oder das Verfüllen der archäologischen Grabungslöcher. Die restlichen 2500 Tonnen werden entsorgt.

OB Wolfram Leibe erinnerte daran, dass die Berufsfeuerwehr mit der klassischen Feuerwache, dem Rettungsdienst und der Leitstelle aus drei Einheiten besteht, was natürlich bei der Planung berücksichtigt werden müsse. Mit Kosten im oberen zweistelligen Millionenbereich sei der Neubau eine der größten Baumaßnahmen in Rheinland-Pfalz. „In größter Öffentlichkeit wird öffentlich gebaut. Und zwar etwas, dass die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag brauchen: Sicherheit“, so der OB.

Feuerwehrdezernent Ralf Britten zeigte sich erfreut darüber, dass die Feuerwehr in einigen Jahren in ein neues Gebäude einziehen kann, das den hohen Anforderungen entspricht. Die alte, Mitte der 1950er- Jahre in Betrieb genommene Feuerwache am Barbaraufer könne dies nicht mehr leisten. Sie ist zu klein und nicht mehr ausgelegt auf die Aufgaben, die eine Feuerwehr im 21. Jahrhundert erfüllen muss.

Architektenwettbewerb

Der Neubau der Feuerwache auf dem Areal des ehemaligen Polizeipräsidiums gegenüber den Kaiserthermen ist auch für Baudezernent Andreas Ludwig, der schon zahlreiche Projekte begleitet und verantwortet hat, etwas ganz Besonderes: „Es ist eine der größten Baustellen in meinem Berufsleben“, betonte er. Die Voraussetzung, um ein derartiges Projekt erfolgreich zum Ende zu bringen, ist seiner Ansicht nach ein gutes Team. Mit Martina Piry, Andreas Kardelky und Thorsten Petry erfülle man diese Voraussetzung absolut, ist sich Ludwig sicher.

Derjenige, der sich wohl mit am meisten auf die neue Feuerwache freut, ist sicherlich Feuerwehrchef Andreas Kirchartz: „Das Projekt kommt sehr gut voran und ich bin zufrieden, dass mit dem Rückbau ein weiterer Meilenstein angelaufen ist“, sagte er. Die nächsten Termine, die er und weitere Verantwortliche fett im Kalender markiert haben, sind der 9. Mai und der 1. Juli: Am 9. Mai werden die Wettbewerbsentwürfe der Architekten für das Mammutprojekt vorgestellt. Am 1. Juli steht dann fest, welcher Entwurf gewonnen hat und was für ein Gebäude realisiert wird. Laut dem Projektteam haben zwölf Büros ihre Entwürfe abgegeben.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe brachte die Herausforderung auf den Punkt: „Die enorme Funktionalität, die eine Feuerwache benötigt, mit dem direkt gegenüberliegenden Weltkulturerbe in Einklang zu bringen – das ist die Herausforderung.